Jetzt habe ich mich ja schon lange Zeit nicht mehr in meinem Blog gemeldet, doch nach Weihnachten und Silvester ist der Januar irgendwie an mir vorbeigezogen, ohne dass ich zum Schreiben gekommen bin. Nun will ich das doch jetzt nachholen und hoffentlich wieder regelmäßiger in die Tasten hauen :)
Jeden Morgen und jeden Abend besteige ich einen der zahlreichen Blech-Würmer, die sich unermüdlich durch den Untergrund dieser Metropole des Nordens wühlen und dabei tagtäglich tausende Menschen mitnehmen.
Neben der Möglichkeit zur Lektüre von Büchern und Zeitschriften birgt meine Dosis von ca. 60 Minuten U-Bahn pro Tag jedoch auch jede Menge Gelegenheiten die Mitreisenden und damit einen guten Querschnitt der Gesellschaft bei ihrem täglichen Leben ganz ungestört zu beobachten.
Einige Impressionen will ich hier doch mal zusammenfassen und mit meinen Daheimgebliebenen teilen. Erster Punkt wären die Fertigkeiten manchen Mitreisender. Nachdem ich mühsam gelernt hatte in der zuweilen recht ruckeligen Bahn auch im Stehen auf den Beinen zu bleiben ohne mich forwähren festzuhalten, haben vor allem weibliche Reisende weitaus virtuosere Fertigkeiten entwickelt, um die Bahnfahrt sinnvoll zu nutzen. So verlegen viele das morgendliche Schminken vom heimischen Spiegel gern ins Abteil, wo dann ein Taschenspiegel,
das Handy-Display oder einfach nur das Zugfenster ein mehr oder minder originalgetreues Abbild ihrer selbst liefern. Immer wieder erstaunt mich nicht nur die Vielfalt an unterschiedlichen Pflegeprodukten, welche man auf die verschiedenen Teile des Gesichts anwenden kann, sondern auch die Tatsache, wieviele Döschen und Stifte in einer Frauenhandtasche verborgen sein können. (Die Gesetze der Physik scheint es zumindest zu sprengen). Wie man bei diesen Bedingungen die Konturen seiner Lippen ordentlich nachziehen oder auch nur einen einigermaßen gerade Lidstrich ziehen kann, ist mir bis heute ein Rätsel. Großen Respekt habe ich auch vor der Mitreisenden, welche bei voller Fahrt die Wimpernzange ansetzte und auch bei den abrupten Bremsungen relativ ungestört mit dem Procedere fortfuhr - ich hätte neben einer Wimpern- jetzt bestimmt auch eine veränderte Hornhautkrümmung ...
Vollkommen gegensätzlich zu deutschem Gebahren bleiben die Schweden in so ziemlich jeder Situation die Ruhe selbst. Neulich ist mitten während der Fahrt das Licht ausgegangen und unter der Erde ist es dann natürlich entsprechend dunkel. Als sei es die normalste Sache der Welt, regte sich niemand (vor allem nicht auf :) ), bis das Licht dann nach kurzer Zeit wieder anging.
Neulich war auch ein junger, angetrunkener Mann unter den Fahrgästen, welcher unentwegt lachte und sich seinen Mitmenschen sehr zugetan zeigte. Besonders zugetan war er einer jungen Frau, der er sich gegenüber setzte und sie forwährend ansprach. Irgendwann muss es wohl nicht mehr bei diesem Ansprechen geblieben sein, denn die Frau wurde plötzlich laut und regierte sehr haltlos. Als sie dann mehre Minuten lang mit ihrer Zeitschrift wie wild auf den Mann einprügelte und dieser sich dennoch sein forwährendes Lachen nicht verkneifen konnte, regte sich selbst dann in der näheren Umgebung kaum etwas. Alle lasen weiter und unterhielten sich, als gehöre das nun einfach mal dazu. Eine sehr bizarre Situation.
Nun ja. Es kommt auch hin und wieder vor, dass ein Hund auf den Bahnsteig kackt ... Das habe ich aber erst zweimal erlebt. Ich werde aber weiter die Augen offen halten, um vielleicht noch einmal meine Eindrücke zusammenzufassen.
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