Montag, 25. Februar 2008

Uppsala

Nein, das ist nicht der schwedische Ausdruck für Hoppala, sondern eine Stadt im Norden von Stockholm, die sich durch einige Superlative auszeichnet und welche ich gemeinsam mit Thomas und Mara am vergangenen Wochenende besucht habe. Vorab kann ich schon einmal jedem eine Reise nach Uppsala empfehlen, denn es ist wirklich sehenswert.

Schon wenn man in die Stadt einfährt ist von weithin der erste Superlativ der Stadt auszumachen. Zunächst als Bischofssitz später gar als Wirkungsstätte des Erzbischofs beherbergt Uppsala den größten Dom in ganz Skandinavien. Das in gotischer Bauart errichtete Gebäude ist sehr imposant und beherbergt als Krönungsstätte vieler schwedischer Könige auch viele Gebeine der ehemals gekrönten. Doch auch riesige Buntglasfenster und verschiedene Altäre in den Nebenkapellen sind eine genauere Betrachtung wert.

Der nächste Superlativ schließt sich gleich an. Uppsala beherbergt die älteste Universität in Schweden (1477 gegründet) und kann ebenfalls auf einen Naturwissenschaftler stolz sein, welche hier lebte und forschte und sich einen Namen machte indem er Namen machte. Na, wer könnte es sein? Richtig - Carl von Linné, der Begründer der modernen Systematik in der Biologie, auf den so klingende Namen wie Tyrannosaurus Rex oder Homo Sapiens zurückgehen, hat einen Großteil seines (wissenschaftlichen) Lebens in dieser Stadt verbracht und auch viele wichtige Werke dort verfasst. Um so verständlicher scheint es, dass die Stadt nun heute (auch touristisches) Kapital aus diesem Umstand zu schlagen sucht und es vom Linné-Park, über den Linné-Platz, den Linné-Garten und das Linné-Museum auch noch den Linné-Frisör, diverse Linné-Cafés und Linné-Restaurants, ein Linné-Hotel und vieles weiteres gibt. (Nur ein öffentliches Linné-WC ist mir leider nicht begegnet...)

Im Norden der Stadt (in Gamla Uppsala, also Alt-Uppsala) finden sich drei imposante Grabhügel, die wohl um 500 n.Chr. entstanden sind und die alten Könige aus dem Geschlecht der Ynglinga beherbergen sollen. Ein Nachweis gestaltet sich allerdings schwierig, da zu jener Zeit Feuerbestattungen üblich waren und die Grabbeigaben nicht einmal immer Aufschluss über das Geschlecht des/der Bestatteten geben können. Dies ist wohl auch einer der Gründe, warum von den drei Hügeln einer bis heute nicht geöffnet und untersucht wurde. Touristisch ist das ganze dennoch sehr gut erschlossen und die kleine Kirche, welche den alten Bischofssitz Uppsalas beherbergte ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

Uppsala ist auch die viert-größte Stadt Schwedens und soll als Studentenstadt ein beeindruckendes Nachtleben haben, was ich allerdings nicht näher untersuchen konnte ;).
Rund um die Stadt findet sich sehr viel Grün und es gibt von einigen Anhöhen rund um die Stadt oder vom Schlossberg die Möglichkeit eine wunderschöne Aussicht in die Umgebung zu genießen. Zwischen Gamla Uppsala und dem Dom kann man eine sehr schöne Wanderung entlang des Erik-Leden gehen, der nach Erik dem Heiligen benannt ist, dessen Gebeine im Dom ruhen und der in Gamla Uppsala sein Leben ließ.

Wir sind in diesen beiden Uppsala-Tagen unglaublich viel gelaufen, haben den ein oder anderen Cache gehoben (siehe Eintrag "Geocaching") und haben per pedes einen nicht unerheblichen Teil der Straßen und Wege unsicher gemacht.
Bilder dieses Ausflugs werden alsbald nachgereicht, damit der geneigte Leser auch sehen kann, dass auch das Wetter im Norden Schweden durchaus zu Sonnenschein aufgelegt sein kann.

Der Richterspruch:

Uppsala, nördlich, große Stadt -
die Dom, Schloss und Geschichte hat,
alte Uni und Architektur,
Parks, Studenten, viel Natur,
bekannter Forscher: von Linné,
->ein kurzes Reise-Resümee.

Mittwoch, 20. Februar 2008

Der Richterspruch

Eine Sache habe ich beim letzten Post vergessen und möchte ich heute in einer eigenen Mitteilung nachreichen. Von einer hier ungenannten Persönlichkeit aus meinem Freundeskreis kam die Anmerkung, dass meine Blogeinträge zuweilen sehr lang sind und damit auch die Frage auf, ob ich denn nicht kürzer schreiben könne... Ich möchte dieser Anfrage Rechnung tragen und werde in Zukunft den Inhalt in einem Nachsatz (dem Richterspruch ... vielleicht wissen ja jetzt einige, wer die Anregung geliefert hat ;) ) zusammenfassen. Für den letzten Beitrag möchte ich das hier tun:

Zeitung lesen, Volk studieren,
Damen ihr Make-Up kreieren,
Besoffener hat Frau bepöbelt,
wurde daraufhin vermöbelt,
U-Bahn-fahren kann sich lohnen
das waren meine Impressionen.

Wer also die kondensierte Information sucht, gehe in Zukunft ans ENDE des Beitrages ;)

Montag, 18. Februar 2008

U-Bahn-Impressionen I

Jetzt habe ich mich ja schon lange Zeit nicht mehr in meinem Blog gemeldet, doch nach Weihnachten und Silvester ist der Januar irgendwie an mir vorbeigezogen, ohne dass ich zum Schreiben gekommen bin. Nun will ich das doch jetzt nachholen und hoffentlich wieder regelmäßiger in die Tasten hauen :)

Jeden Morgen und jeden Abend besteige ich einen der zahlreichen Blech-Würmer, die sich unermüdlich durch den Untergrund dieser Metropole des Nordens wühlen und dabei tagtäglich tausende Menschen mitnehmen.
Neben der Möglichkeit zur Lektüre von Büchern und Zeitschriften birgt meine Dosis von ca. 60 Minuten U-Bahn pro Tag jedoch auch jede Menge Gelegenheiten die Mitreisenden und damit einen guten Querschnitt der Gesellschaft bei ihrem täglichen Leben ganz ungestört zu beobachten.

Einige Impressionen will ich hier doch mal zusammenfassen und mit meinen Daheimgebliebenen teilen. Erster Punkt wären die Fertigkeiten manchen Mitreisender. Nachdem ich mühsam gelernt hatte in der zuweilen recht ruckeligen Bahn auch im Stehen auf den Beinen zu bleiben ohne mich forwähren festzuhalten, haben vor allem weibliche Reisende weitaus virtuosere Fertigkeiten entwickelt, um die Bahnfahrt sinnvoll zu nutzen. So verlegen viele das morgendliche Schminken vom heimischen Spiegel gern ins Abteil, wo dann ein Taschenspiegel,
das Handy-Display oder einfach nur das Zugfenster ein mehr oder minder originalgetreues Abbild ihrer selbst liefern. Immer wieder erstaunt mich nicht nur die Vielfalt an unterschiedlichen Pflegeprodukten, welche man auf die verschiedenen Teile des Gesichts anwenden kann, sondern auch die Tatsache, wieviele Döschen und Stifte in einer Frauenhandtasche verborgen sein können. (Die Gesetze der Physik scheint es zumindest zu sprengen). Wie man bei diesen Bedingungen die Konturen seiner Lippen ordentlich nachziehen oder auch nur einen einigermaßen gerade Lidstrich ziehen kann, ist mir bis heute ein Rätsel. Großen Respekt habe ich auch vor der Mitreisenden, welche bei voller Fahrt die Wimpernzange ansetzte und auch bei den abrupten Bremsungen relativ ungestört mit dem Procedere fortfuhr - ich hätte neben einer Wimpern- jetzt bestimmt auch eine veränderte Hornhautkrümmung ...

Vollkommen gegensätzlich zu deutschem Gebahren bleiben die Schweden in so ziemlich jeder Situation die Ruhe selbst. Neulich ist mitten während der Fahrt das Licht ausgegangen und unter der Erde ist es dann natürlich entsprechend dunkel. Als sei es die normalste Sache der Welt, regte sich niemand (vor allem nicht auf :) ), bis das Licht dann nach kurzer Zeit wieder anging.
Neulich war auch ein junger, angetrunkener Mann unter den Fahrgästen, welcher unentwegt lachte und sich seinen Mitmenschen sehr zugetan zeigte. Besonders zugetan war er einer jungen Frau, der er sich gegenüber setzte und sie forwährend ansprach. Irgendwann muss es wohl nicht mehr bei diesem Ansprechen geblieben sein, denn die Frau wurde plötzlich laut und regierte sehr haltlos. Als sie dann mehre Minuten lang mit ihrer Zeitschrift wie wild auf den Mann einprügelte und dieser sich dennoch sein forwährendes Lachen nicht verkneifen konnte, regte sich selbst dann in der näheren Umgebung kaum etwas. Alle lasen weiter und unterhielten sich, als gehöre das nun einfach mal dazu. Eine sehr bizarre Situation.

Nun ja. Es kommt auch hin und wieder vor, dass ein Hund auf den Bahnsteig kackt ... Das habe ich aber erst zweimal erlebt. Ich werde aber weiter die Augen offen halten, um vielleicht noch einmal meine Eindrücke zusammenzufassen.